Institut

Elektronenmikroskopie

Bei speziellen Fragestellungen ergänzt die Elektronenmikroskopie auf Grund der höheren Auflösung von etwa 0,1 nm im Vergleich zur Lichtmikroskopie das Untersuchungsspektrum der pathologischen Veränderungen von Geweben, Zellen, Zellorganellen oder Nanopartikeln. Die Elektronenmikroskopie kann ergänzend Einsatz in der Beurteilung von Proben finden oder bei speziellen Fragestellungen im Bereich der Forschung zum Einsatz kommen. Für eine adäquate Beurteilung der Gewebeproben ist in der Regel eine spezielle Fixierung erforderlich.

Die Aufarbeitung der Gewebeprobe erfordert ein Schneiden in Semidünnschnitte (etwa 0,5 bis 1 µm) und anschließend in Ultradünnschnitte (< 100 nm).
Elektronenmikroskopische Untersuchungen sind ein wesentliches Instrument in der Diagnosestellung von u.a. Lungenerkrankungen, welche die häufigste Indikation zur elektronenmikroskopischen Untersuchung in unserem Institut darstellen.
Zusätzlich werden andere Erkrankungen, wie Stoffwechselerkrankungen und neuro-degenerative Erkrankungen untersucht. Auch bei wissenschaftlichen Untersuchungen wird das Elektronenmikroskop eingesetzt.

Zusatzgeräte erlauben eine elementaranalytische Charakterisierung von Zellablagerungen, Fremdstoffen und diversen Materialien und geben Auskunft über deren chemische Zusammensetzung. Eine Möglichkeit ist hier der Einsatz der Energiedispersiven Röntgenmikroanalyse (EDX).

Einsenderinformationen

EDX-Untersuchungen im Rasterelektronenmikroskop können sowohl an in Paraffin eingebettetem Blockmaterial durchgeführt werden als auch an Materialproben. Die Untersuchung am höher auflösenden Transmissionselektronenmikroskop erfordert eine besondere Einbettung da die Ultrastrukturen sonst zerstört werden.

Bei der EDX handelt es sich um eine strukturbezogene zerstörungsfreie Elementaranalyse. Die in der Probe vorhandenen Elemente können detektiert und räumlich zugeordnet werden. Untersuchungen von Materialproben können wichtige Hinweise auf deren Eigenschaften geben und der Qualitätssicherung dienen sowie Auskünfte über die Material-Gewebeinteraktionen liefern.

Folgendes Leistungsspektrum wird angeboten:

  • Charakterisierung aller Gewebe sowie Zellen in Kultur
  • Materialuntersuchungen von Implantaten und Stents, Gefäßprothesen u.a.
  • Asbestanalytik aus Gewebeproben
  • Strukturuntersuchungen und Analysen zu Schadstoffspeicherungen in sämtlichen Geweben insbesondere nach beruflicher Exposition und bei versicherungsmedizinischer Fragestellung
  • Untersuchungen der Elementarzusammensetzung von Gallensteinen und Nierensteinen
  • Beurteilung von Haaren und Haarfollikeln

Spezielle Fragestellungen an die ultrastrukturelle Untersuchung sind z.B.:

  • Lungenpathologie und Beurteilungen der Zilien zum Ausschluss einer primären Ziliendyskinesie. Seltene Erkrankungen des Respirationstrakts (Alveolarproteinose).
  • Speichererkrankungen
  • Skelettmuskelerkrankungen
  • Herzmuskelerkrankungen
  • Lebererkrankungen
  • Darmerkrankungen
  • Erkrankungen der Niere
  • Zytoplasmatische Veränderungen
  • Hauterkrankungen
  • Fremdkörpercharakterisierungen
  • Knochen- und Knorpelveränderungen

Weitere spezielle Fragestellungen können nach Absprache bearbeitet werden.

Geräteausstattung

Rasterelektronenmikroskopie

Hochauflösendes Feldemissionselektronenmikroskop: ZEISS Gemini mit EDX- Einrichtung.

Transmissionselektronenmikroskopie:

JEOL 2100 mit EDX- Einrichtung.

Probenversand für die Elektronenmikroskopie

Ultrastrukturelle Gewebeuntersuchung im TEM (Transmissionselektronenmikroskopie)
  • Material: Resektate und Biopsien, Bürstenabstriche, andere Proben nach Absprache
  • Probengröße: sehr kleine Proben, ca. 1 mm Kantenlänge
  • Fixierung: Wenn möglich in 2,5 % Glutaraldehyd (bester Erhalt der Ultrastrukturen)

Glutaraldehyd dringt sehr langsam ins Gewebe ein (1 mm/h). Deshalb ist die Immersionsfixierung nur für wenige Kubikmillimeter große Gewebsstücke sinnvoll (bei 4°C, für 12 h). Danach ist der ungekühlte Versand im Schutzbehälter möglich.

Anmerkungen zum Glutaraldehyd: Im Handel erhält man Glutaraldehyd als 25%ige (=konzentrierte) wässrige Lösung mit pH3. Für die Fixierung von Gewebeproben wird eine verdünnte 2,5%ige Lösung verwendet. Diese ist (auch im Kühlschrank) nur circa einen Tag haltbar (starke Polymerisation aufgrund des hohen pH-Werts) und sollte nach Möglichkeit immer frisch mit PBS angesetzt werden. Probengefäße und Fixierungslösungen stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Rückfragen und Anforderungen unter folgender Telefonnummer: 0234-302-4966 oder -4703.

Formalin und Paraffin-fixierte Proben können nach entsprechender Probenvorbereitung ebenfalls analysiert werden, wobei der ultrastrukturelle Erhalt des Gewebes im Vergleich zur Glutaraldehyd-Fixierung deutlich vermindert sein kann.

Gewebe und Materialuntersuchungen im REM (Rasterelektronenmikroskopie)
  • Material: Resektate und Biopsien, Implantate, körpereigene Konkremente, Fremdkörper und Fremdstoffe z.B. in Lungen, diverse Materialproben
  • Analysen: Gewebeanalysen und Materialanalysen mit EDX (Energiedispersive Röntgenspektroskopie)
  • Probengröße: variabel
  • Fixierung: variabel (Formalin, Glutaraldehyd, Paraffin)

Bitte fügen Sie der Probe einen vollständig ausgefüllten Begutachtungsauftrag/Einsendeschein bei, welcher einen deutlichen Vermerk für eine elektronenmikroskopische Bearbeitung enthält.

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